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WWII cryptography: the dark side


From: Feher Tamas <etomcat () freemail hu>
Date: Sun, 10 Oct 2004 19:52:20 +0200 (CEST)

Looks like the US and british WWII efforts to crack german
"enigma" code were not left unanswered (in german only or
bablefish, sorry):

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http://www.net-tribune.de/article/230904-22.php

Geheimcode TELWA geknackt: Nazi-Dechiffrierer entwickelte
Computer-Vorläufer

23. September 2004

Hannover - Der Dechiffrierer Reinold Weber hat im Zweiten
Weltkrieg den US-Geheimcode TELWA entschlüsselt und eine
Dechiffriermaschine zum Knacken von M-209-Nachrichten
gebaut. Dies enthüllte nun Klaus Schmeh, Autor beim
Internet-Magazin Telepolis.

Dass deutsche Dechiffrier-Spezialisten im Zweiten Weltkrieg
Geheimcodes der Alliierten entschlüsselten, war selbst
Experten bis vor einigen Jahren nicht bekannt. Laut Bericht
des ehemaligen Präsidenten des Bundesamts für Sicherheit in
der Informationstechnik (BSI), Dr. Otto Leiberich, knackten
die Deutschen im Zweiten Weltkrieg die
US-Verschlüsselungsmaschine M-209. Diese Ausführungen
dienten dem Telepolis-Autor Klaus Schmeh als wichtige
Informationsquelle, als er sein vor kurzem erschienenes Buch
'Die Welt der geheimen Zeichen - Die faszinierende
Geschichte der Verschlüsselung' verfasste. Als er Auszüge
dieses Buches bei Telepolis vorab veröffentlichte, führte
dies zu einer kleinen Sensation: Ein 84-jähriger Mann aus
Frankfurt meldete sich bei ihm und berichtete, im Zweiten
Weltkrieg am Knacken der besagten
US-Verschlüsselungsmaschine M-209 beteiligt gewesen zu sein.

Der 1920 in Österreich geboren Reinold Weber, der sechs
Jahre seiner Kindheit in den USA verbracht hatte, wurde 1941
zur Wehrmacht eingezogen. Aufgrund ausgezeichneter
Englisch-Kenntnisse wurde er erst als
Nachrichten-Dolmetscher und später als Entzifferer
ausgebildet. Eingesetzt in der Dechiffrier-Einheit FNAST5,
gelang es ihm, den TELWA-Code von US-Funksprüchen zu
entschlüsseln und auch Maschinenschlüssel zu entziffern. In
dieser Zeit knackten Weber und seine Kollegen die Codes der
US-Verschlüsselungsmaschine M-209 und fingen brisante
Informationen ab. So gab es immer wieder Hinweise auf
bevorstehende Bombardierungen deutscher Städte, die meist
etwa sechs bis acht Wochen vor der Durchführung in
Funksprüchen angekündigt wurden. Welche Gegenmaßnahmen das
deutsche Militär mit Hilfe dieser Informationen traf, erfuhr
Weber jedoch nie.

Im April 1944 kam Weber auf die Idee, eine Maschine zu
bauen, die einen Teil der mühsamen Entzifferungsberechnungen
automatisieren sollte. Die Firma Hollerith, später IBM,
fällte eine positive Beurteilung, erklärte aber der Bau
einer solchen Maschine dauere etwa zwei Jahre. So machte
sich Weber mit einem Kollegen allein ans Werk. Sie schufen
eine Maschine, die aus zwei Kästen bestand: einem in der
Größe eines Schreibtisches, der die Relais und die vier
Drehwalzen enthielt, sowie einem weiteren Kasten mit 80 x 80
x 40 cm Kantenlänge. Letzterer Kasten enthielt 26 mal 16
Birnenfassungen, mit denen sich mit Hilfe von Birnen die
Buchstaben der relativen Einstellung nachbilden ließen.
Damit schrieben Weber und sein Kollege ein interessantes
Stück Technikgeschichte, denn ihre Konstruktion hatte mit
ihrer Binärlogik bereits viele Gemeinsamkeiten mit einem
Computer. Dabei war der Computer zu diesem Zeitpunkt noch
gar nicht erfunden, wenn man von der ebenfalls zur
Dechiffrierung entwickelten britischen Maschine Colossus
absieht, die etwa zur gleichen Zeit entstand.

Mitte September 1944 konnte Weber erstmals die Stärke seines
Computervorläufers unter Beweis stellen: Während eines
Nachtdiensts ermittelte er mit seiner Maschine - ohne die
Unterstützung seiner Kollegen - den Schlüssel M209. Was ohne
Maschinenhilfe für ein Dreierteam mindestens eine Woche
Arbeit bedeutet hätte, schaffte er innerhalb von etwa sieben
Stunden. Anfang 1945, Weber war über mehrere Umwege in
Salzburg gelandet, wollte er seine Dechiffrier-Maschine
wieder einsetzen. Es fehlte jedoch die notwendige
Funktechnik. Das Gerät erwies sich als nutzlos. Sein
Vorgesetzter befahl daher, die Maschine zu vernichten. Mit
Pickel, Beil, Hammer und Stahlsäge verschrottete Weber
daraufhin das Gerät, dessen Konstruktion ihn mehrere Monate
lang beschäftigt hatte.

Damit verschwand ein historisch äußerst interessanter
Computer-Vorläufer wieder von der Bildfläche. Bis heute wird
dieses Gerät in keiner Literaturquelle zur
Computer-Geschichte erwähnt.

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